Fachtag: Ein Paragraf mit großer Wirkung?! 3 Jahre kommunale Kinder- und Jugendbeteiligung in Brandenburg
Datum: 18. Februar 2022 Zeit: 10:00 - 19:00
Veranstaltungsort:
Videokonferenz
Mit einem neuen § 18a ergänzte der Brandenburger Landtag 2018 die Kommunalverfassung um eine Regelung, die die Kommunen und Landkreise verpflichtet, die Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte aller Kinder und Jugendlichen vor Ort zu sichern. Seither ist die Anzahl der Jugendgremien sowie der Kinder- und Jugendbeauftragten kontinuierlich gestiegen. Neben Strukturen der formalen Beteiligung steigt die Anzahl der aktiven jungen Menschen und damit auch die Zahl offener und neuer Formen der Beteiligung. Das damalige Ziel, junge Menschen in kommunales Handeln einzubinden, wird Stück für Stück mit Leben gefüllt. Drei Jahre nach dem Beschluss ist es höchste Zeit, diese Ergebnisse sichtbar zu machen und die Erfolge zu feiern. Gleichzeitig möchten wir kritisch auf die Vergangenheit schauen und Impulse zur weiteren Umsetzung der Kinder- und Jugendbeteiligung im Land erarbeiten.
ab 10:00 Uhr Teil 1 | 3 Jahre §18a – kritische Geburtstagsgrüße
Im ersten Teil überbringen Vertreter*innen aus Kommunen, der Landkreisebene, von den Kinder- und Jugendbeauftragten, aus den Verbänden und natürlich junge Menschen aus den lokalen Jugendgremien ihre Geburtstagsgrüße und –wünsche. Dieser Veranstaltungsteil richtet sich insbesondere an Vertreter*innen der Landesebene und kommunale Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung.
10:05 Uhr| Kritische Geburtstagsgrüße
Barbara Richstein, Vizepräsidentin Landtag Brandenburg
Katrin Krumrey, Landes-Kinder- und Jugendbeauftragte
sowie Vertreter*innen aus Kommunen, lokalen Jugendgremien und Verbänden
11:30 Uhr| Gesprächsrunde mit den Müttern des §18a
Simona Koß, MdB, SPD
Kristy Augustin, MdL, CDU
Gerrit Große, MdL 2001-2019, Die Linke.
Marie-Luise von Halem, MdL 2009-2019, Bündnis 90/Die Grünen
Maurice Heilmann und Annett Bauer, Begleiter*innen auf dem Weg zum §18a
12:30 Uhr | Pause
ab 13:15 Uhr Teil 2 | Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf
Der zweite Teil richtet sich an Fachkräfte der Jugendhilfe/Jugend(verbands)arbeit als Unterstützung und Begleitung von Kinder- und Jugendbeteiligung. Dabei geht es neben Aufgaben und Herausforderungen um unterschiedliche Zugänge zu Zielgruppen und Themen der Jugendlichen.
13:30 Uhr | Diskussion „Fachkräfte und kommunale Jugendbeteiligung“
unter anderem mit:
Britta Ernst, Ministerin für Bildung, Jugend und Sport
Annekatrin Friedrich, Landesjugendring Brandenburg e.V.
Tanja Redlich, Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung
Jana Köstel, LAG Jugendkoordination
14:30 Uhr | Pause
15:00 Uhr | Workshops
Im Workshop geht es um den Beitrag der Jugendarbeit zu Jugendpolitik und -beteiligung. Dieser wird in den Blick genommen hinsichtlich
der verschiedenen Rollen von Jugendarbeiter*innen im Beteiligungsprozess,
hinsichtlich der gesetzlichen Grundlagen der Jugendarbeit
sowie mit Blick auf mögliche Spannungsfelder zwischen kommunaler Anstellung und der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in Beteiligungsprozessen.
In Jugendverbänden sind junge Menschen ehrenamtlich aktiv. Dabei gestalten sie für andere Kinder und Jugendliche ein vielfältiges Angebot. Junge Menschen vertreten hier ihre Interessen und setzen sich für andere ein. Das macht Jugendverbände zu wichtigen Orten sozialen und politischen Lernens. Ihr Engagement in Vereinen und Verbänden kann junge Menschen auf Prozesse der Mitbestimmung und Interessenvertretung, auch außerhalb des eigenen Verbandes vorbereiten. Im Workshop soll es um die Frage gehen, wie sich Jugendgruppen vor Ort aktiv in Prozesse der Kinder- und Jugendbeteiligung einbringen können. Des Weiteren wirft der Workshop einen Blick auf die Rolle kommunaler Jugendringe, dabei Kinder und Jugendliche zu stärken und zu unterstützen.
Wir alle leben in einer digitalen Gesellschaft. Besonders aus der Lebenswelt junger Menschen sind digitale Tools und Soziale Medien nicht mehr wegzudenken. Im Workshop geht es um die Schnittstelle beider Lebensbereiche. Wie können junge Menschen mithilfe digitaler Zugänge erreicht werden? Wie können digitale Tools helfen, Prozesse der Kinder- und Jugendbeteiligung zu organisieren und umzusetzen? Wie nutzen junge Menschen digitale Medien als Ausdrucksmittel ihrer Positionen und Haltungen? Diese und weitere Fragen werden im Workshop beantwortet und diskutiert.
„Politik machen“, z.B. in Gremien oder über Initiativen ist nicht für alle jungen Menschen attraktiv. Für manche ist das sogar abschreckend oder mit Hürden verbunden. Kulturelle Ansätze – Musik, bildende Kunst oder auch Theater können hier einen anderen Zugang bieten. Auch über kreative Methoden können Lebensräume erschlossen, Bedürfnisse gehoben, Ideen entwickelt und das lokale Miteinander gestaltet werden. Der Workshop zeigt Wege der Kinder- und Jugendbeteiligung über kulturelle und kreative Ansätze auf.
Klassischen Formaten, wie Jugendparlament, -beirat oder -konferenz, gelingt es leider selten, die Vielfalt und Unterschiedlichkeit junger Menschen abzubilden. Für junge Menschen in Hilfesystemen, für jene mit Migrationsgeschichte oder Fluchterfahrung sowie für junge Menschen mit Behinderung ist Beteiligung und Mitsprache mit Hürden verbunden. Weiterhin gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede im Zugang zu Kinder- und Jugendbeteiligung. Im Workshop soll es darum gehen, wie Fachkräfte der Jugendhilfe Hürden abbauen und verschiedenen jungen Menschen Zugang zu Mitsprache und Beteiligung verschaffen können.
ab 16:45 Uhr Teil 3 | Voraussetzungen schaffen für gutes Aufwachsen von Kinder- und Jugendbeteiligung
Dieser Teil richtet sich insbesondere an die kommunalen Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung und lokale Akteur*innen. Im Fokus stehen konkrete Strategien zur kommunalen Praxis von Kinder- und Jugendbeteiligung.
16:45 Uhr | Raus aus den Kinderschuhen! Zur Wirkung des §18a
mit Einschätzungen von
Frederike Timme, Kommunalpolitikerin Rathenow
Dominik Ringler, Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung
Sebastian Schiller | Deutsches Kinderhilfswerk
17:15 Uhr | Workshops
Kinder- und Jugendbeteiligung gelingt dann, wenn diese in Verwaltungsverfahren und -entscheidungen verankert ist. Wie kann man systemisch prüfen, inwiefern die Interessen von Kindern und Jugendlichen betroffen sind? Welche Strukturen und Prozesse sind dafür notwendig? Und wann hat eine Kommune ihre Aufgabe erfüllt? In Brandenburg gibt es bereits erste Verwaltungsleitfäden hinsichtlich Kinder- und Jugendbeteiligung, zum Beispiel in Frankfurt/Oder sowie Eisenhüttenstatt. Im Workshop werden diese und weitere Beispiele für Verfahren und Checklisten in Verwaltungen vorgestellt und diskutiert.
Referent: Steffen Adam, Referent und Kommunalberater in Brandenburg
In Brandenburg zählen wir derzeit 40 aktive Kinder- und Jugendgremien (Kinder- und Jugendparlamente, Kinder- und Jugendbeiräte, Jugendforen etc.). Einige Jugendgremien befinden sich derzeit in Gründung. Dabei sind die Rahmenbedingungen, die Struktur, die Ressourcen und die Ausgestaltung der Kinder- und Jugendgremien von Kommune zu Kommune ganz unterschiedlich. Aber was sind Qualitätsmerkmale von Kinder- und Jugendgremien? Wie sollten Rahmenbedingungen und Gremienstrukturen gestaltet sein, damit Kinder- und Jugendgremien nachhaltig gelingen? Und wie kann ein solches Format in eine kommunale Beteiligungsstrategie eingebettet werden? Gemeinsam mit den Referentinnen wird sich über Gelingensbedingungen und Realitäten ausgetauscht.
Referentinnen: Susanne Meier, Akademie der Kinder- und Jugendparlamente Brandenburg (Stiftung Begegnungsstätte Gollwitz) & Julia Krüger, Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg
Die Beteiligung junger Menschen an kommunalen Prozessen kann so vielfältig sein, wie die Ideen und Themen von Kindern und Jugendlichen selbst. Dabei gibt es auch unterschiedliche Formate und Ansätze, wie junge Menschen bei der Planung und Vergabe von Budgets beteiligt werden können. Von der Beteiligung an vorhandenen Bürgerbudgets, über ein eigenes Kinder- und Jugendbudget hin zu einem Perspektivwechsel bei der Umgestaltung eines Bürgerhaushaltes. In Brandenburger Kommunen gibt es viele gute Ansätze. Doch, wie sieht die konkrete Umsetzung aus? Welche Schritte muss eine Kommune dabei gehen? Wie beteiligt man junge Menschen bei vorhandenen Bürgerbudgets? Oder wie kann man ein kommunales Kinder- und Jugendbudget organisieren?
18:20 Uhr | Fishbowl-Diskussion„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ Kommunalpolitiker*innen diskutieren, wie man zu mehr Jugendbeteiligung kommt.
unter anderem mit:
Nele Wokan, Bündnis 90/die Grünen Templin
Maria Kampermann, SPD Schöneiche
Anna Lüdcke, CDU Potsdam
Kathrin Dannenberg, MdL, Die Linke. Calau
Frank Vulpius, Freie Wähler, Wildau
19:30 Uhr | Ende der Veranstaltung
Die Anmeldung ist geschlossen!
Datenschutz
Die Veranstaltung wird durchgeführt mit dem Videokonferenztool zoom. Hinweise zur Datenverarbeitung des Anbieters finden sich hier: zoom.