Wir freuen uns, dass die Fortbildung 2023 wieder starten konnte. Alle Informationen zur Fortbildung ausführlich als pdf zum Download.
Sie haben Fragen zur Fortbildung 2023 und auch schon für 2024? Schreiben Sie uns gern eine Email.
Mit Jugendlichen einen Baum pflanzen, ist einfach – aber gemeinsam Geschichte erforschen…? Ebenso!
Geschichte erforschen hat mit dem Pflanzen von Bäumen vieles gemeinsam. Erforschte Geschichte wird sichtbar, wie ein Baum, der Wurzeln schlägt. Wir unterstützen Sie darin, mit jungen Menschen im konkreten Lebensumfeld, Spuren zu entdecken, diese zu erforschen, auszuwerten und sie in die Geschichtsschreibung einzuordnen.
Kann die DDR-Geschichte unabhängig von der NS-Diktatur verstanden werden? Was muss ich daher zur NS-Zeit wissen? Welche Sichtweisen auf die DDR sind noch nicht erforscht und erzählt? Welche internationalen Kontakte gab es damals, die auch heute interessant wären? Wer ist mit „Vertragsarbeiter*in“ gemeint? Was ereignete sich in unseren Heimatorten in den Transformationsjahren nach 1990 und warum? Warum und von wem werden einige Ereignisse erzählt und andere nicht? An welche und wie wollen wir erinnern?
Mit der Fortbildung „Geschichte vor Ort“, als Teil des Projektes „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“ machen Sie sich auf den Weg, lokale Geschichte mit Jugendlichen vernetzt, eigenverantwortlich und Generationen übergreifend zu erforschen und bekannt zu machen.
Ziele
Mit der Fortbildungsreihe qualifizieren wir bis zu 16 Multiplikator*innen, eigene Gruppen im Prozess der lokalen Jugendgeschichtsarbeit zu begleiten. Sie werden nach der Fortbildung auf grundlegende und vielfältige Kontakte, Kenntnisse und Kompetenzen im Bereich der historisch-politischen Bildung, Erinnerungsarbeit, Jugend(sozial)arbeit, des forschenden Lernens, der kulturellen Bildung sowie der Projektarbeit zurückgreifen können.
Wir unterstützen Sie dabei, junge Menschen zu ermuntern und zu befähigen, marginalisierte Geschichte(n) ihrer Region hervorzuholen. Sie erfahren, wie die Arbeit mit heterogenen (Lern-) Gruppen von Jugendlichen entsprechend sensibel gestaltet werden kann. Verstärkt in die Fortbildung aufgenommen wird der Diskurs um eine jugendliche Perspektive und Gestaltung von Erinnerungskultur.
Ein zeitgeschichtlicher Schwerpunkt der Fortbildung liegt auf Ereignissen aus den Jahren der DDR und der Transformationszeit, von 1990 bis ca. 2002. Dazu werden bisher weniger beachtete Orte im Land Brandenburg besucht.
Arbeitsweise
Die Fortbildung ist auf die Vorstellung von praktischen Beispielen, das Erkunden von Orten und kulturellen, pädagogischen und historischen Ansätzen, das eigene Ausprobieren und Netzwerken ausgerichtet. Lernen am historischen Ort, vielfältige Methoden und theoretischer Input werden miteinander verbunden. Dazu nutzen wir methodische Zugänge, durch die Sie das neu Erlernte verarbeiten und erfahren, wie Sie es an Jugendlichen weitergeben können. Für das experimentelle Arbeiten werden Ansätze der kulturellen Bildung vermittelt.
Ablauf 2023
﹀I. Nach Geschichte fragen, 9.-11. März 2023 in Brandenburg/ Havel
In dem ersten Teil der Fortbildung befassen wir uns mit den Merkmalen von Jugendgeschichtsprojekten. Dazu diskutieren wir den Ansatz der themenzentrierten Interaktion (TZI). Wir legen großen Wert auf das gegenseitige Kennenlernen der Teilnehmenden untereinander und das Bündeln von Kompetenzen und Erfahrungen, wodurch die Fortbildungsreihe bereichert und letztlich auch weiterentwickelt wird.
Wir lernen die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde kennen und beschäftigen uns mit Fragen der Inklusion und mit dem Erstellen von Arbeitsmaterialien und Arbeitsaufträgen. Durch den Besuch im Stadtarchiv Brandenburg/ Havel erhalten Sie Einblick in die Archivarbeit.
Wir bieten an, an einem Podcast zur Fortbildung mitzuarbeiten. Wir führen im ersten Modul in die Benutzung der Aufnahmetechnik ein.
#außerschulische historisch-politische Bildung #Konzept der lokalen Jugendgeschichtsarbeit #Motivation #Kulturelle Bildung #Arbeitsaufträge formulieren und Arbeitsmaterialien auswählen #Erkundung und Recherche #Archivarbeit #Quellenkritik #pädagogische Haltung (TZI) #Diversity und Inklusion #NS
﹀II. Perspektiven auf Geschichte, 22.-24. Juni 2023 in Schwedt
In Geschichtsprojekten fiebern Jugendliche oftmals nach der authentischen Begegnung, nach dem Gespräch mit jemandem, der/die weiß, wie es „wirklich” war. Zugleich machen sich Ängste breit, weil sie eine fremde Person befragen sollen. Respektvoll, aber dennoch kritisch wollen wir uns in diesem Teil der Fortbildung der Quelle Zeitzeuge*in nähern, Chancen und Schwierigkeiten bei der Vorbereitung, Durchführung, kreativer Nachbereitung und letztlich auch projektbezogener Auswertung solcher Gespräche und Interviews erarbeiten.
Auch in Jugendgeschichtsprojekten sind Gruppenpädagogische Kompetenzen gefragt. Dieses Modul wird dazu die Erfahrungen der Teilnehmenden aufgreifen und einige Anregungen anbieten. Sie vertiefen Ihr Verständnis der Entwicklungsphasen einer Gruppe und reflektieren Ihren Leitungsstil und Ihre eigene historische Identität. Arbeitsaufträge und Arbeitsmaterialien für Geschichtsprojekte werden in Bezug auf die Beteiligung von jungen Menschen kritisch hinterfragt und probehalber selbst entworfen.
Wir werden zu Gast sein im Stadtmuseum Schwedt und gemeinsam mit Chasan Jalda Rebling die Mikwe besichtigen, von der Geschicht der Synagoge Schwedt und vom jüdischen Leben in der DDR erfahren. Wir fragen nach der Opposition und den Ereignissen der Friedlichen Revolution in der Region, kommen mit Akteur*innen ins Gespräch und schauen auf den Einsatz für Menschenrechte früher, heute und in Bezug auf die Lebenswelt von Jugendlichen. Wir treffen den Brandenburger Fachausschussleiter für Feuerwehrgeschichte Patrick Richter im Uckermärksichen Feuerwehrmuseum Kunow und erfahren vom Forschungsstand zu jüdischen Feuerwehrmännern in Brandenburg.
#DDR #Familiengeschichten #Multiperspektivität #Menschenrechte #Minderheiten #Vertragsarbeiter*innen #Oral History #Zeitzeugeninterviews #Gruppenphasen und Leitungsstile #Partizipation
﹀III. Geschichte diskutieren, 14.- 16. September 2023 in Wittstock

Hier greifen wir den in der politischen Bildung etablierten Beutelsbacher Konsens mit dem „Kontroversitätsgebot“ auf. Dessen drei Bestandteile – das Kontroversitätsgebot, das Überwältigungsverbot und die Teilnehmendenorientierung – werden uns ebenfalls beim Besuch der Gedenkstätte Belower Wald (Todesmarsch) und dem Ausprobieren der dortigen pädagogischen Arbeit begleiten. Sie lernen Beispiele für Kontroversen in der Geschichtsdarstellung kennen und finden Anknüpfungspunkte dafür, wie ein lokales Jugendgeschichtsprojekt in der Nachbarschaft kommuniziert, etabliert und wie das Gemeinwesen beteiligt werden kann.
Neben der NS-Geschichte befassen wir uns mit Ereignissen der Transformationsjahre, fragen nach der Aufarbeitung des Brandanschlags 2002 auf die Gedenkstätte Belower Wald, wir beschäftigen uns mit dem Gedenken an Kajrat Batesov und treffen Expert*innen der Bürgerbewegung Freie Heide.
Pädagogisch beschäfftigen uns Interessen Jugendlicher in Geschichtsprojekten. Diese können in bestimmten Situationen aufeinanderprallen und Konflikte verursachen. Was braucht eine Gruppe, um möglichst motiviert am Projekt dranzubleiben? Können Konflikte auch Potenziale mit sich tragen? Wie kann ein Streit produktiv und eine Bereicherung für alle Beteiligten werden?
#Konflikte in Jugendgruppen #Quellenkritik #Geschichtsbilder und Geschichtsbewusstsein #Beutelsbacher Konsens #Kontroversen #NS #historische Vergleiche #Transformationszeit #Baseballschlägerjahre
﹀IV. Erinnerungskultur mitgestalten, 9.-11. November 2023 in Potsdam
Wir lernen die Arbeit des Vereins Opferperspektive Brandenburg e. V. kennen, informieren und über die Gedenkarbeit zu Opfern rechter Gewalt in Brandenburg nach 1990 und greifen mit einem Expert*innengespräch die Geschichte der Vertragsarbeiter*innen in der DDR auf.
Außerdem arbeiten wir zu den Fragen: Welche Formen des Erinnerns/Gedenkens/Mahnens gibt es überhaupt? Wie erarbeiten wir mit den Jugendlichen die Unterschiede? Welche Aspekte sind dazu mit Ihrer Gruppe zu bedenken? Welche Emotionen steigen in uns auf und wie gehen wir mit ihnen um?
Im Rahmen der Brandenburgischen Jugendgeschichtsmesse am Samstag im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte lernen Sie die Arbeit zahlreicher Jugendgeschichtsprojekte kennen und kommen mit den Akteur*innen ins Gespräch. Sie tragen Ansätze der praktizierten Erinnerungskultur zusammen und suchen nach Kriterien, wie Innovation, Wiederholung, Partizipation, Dogma, usw. die Formen der Erinnerung beschreiben. Weitere niedrigschwellige Formate der Erinnerungsarbeit im Gemeinwesen werden vorgestellt. An den vorgestellten Jugendprojekten werden gelingende Öffentlichkeitsarbeit und ansprechende Präsentationsformen für Jugendgeschichtsprojekte diskutiert.
Die Fortbildung schließt mit einer Evaluation und Auswertung. Sie erhalten Ihr Zertifikat.
#Formen von Ausgrenzung und Gewalt #Vertragsarbeiter*innen #Expert*innengespräch #Erinnerungskultur entwickeln #Erinnerungsarbeit und Gemeinwesen #Präsentationsformen #Öffentlichkeitsarbeit #Reflexion
Zielgruppe
﹀ Die Fortbildung richtet sich an alle, ....
Diese Fortbildung richtet sich an alle, die leidenschaftlich gern gemeinsam mit Jugendlichen historische Begebenheiten erforschen oder dies zukünftig tun werden.
- Haupt- und Ehrenamtliche, die in (sozial-)pädagogischen Bereichen arbeiten
- Aktive in Jugendverbänden im Land Brandenburg,
- Freiwilligendienstleistende, die eine Jugendgruppe in ihrer Einrichtung begleiten möchten,
- Student*innen, die sich neben dem Studium in Jugendgeschichtsprojekten engagieren,
- Kulturschaffende, die mit Jugendlichen in historischen Projekten arbeiten möchten,
- Ortschronist*innen sowie Heimatvereinsmitglieder, die sich für gemeinsame Geschichtsprojekte in der pädagogischen Begleitung Jugendlicher fortbilden wollen,
- Museumsmitarbeiter*innen, die Angebote zur Erforschung zeitgeschichtlicher Heimatgeschichte etablieren möchten,
- Lehrer*innen sowie Referendar*innen, die ihren Unterricht für lokale Jugendgeschichtsarbeit öffnen möchten,
- Menschen, die Interesse an Geschichte und einen Draht zu jungen Menschen haben,
- Archivmitarbeiter*innen, die ihr Wissen um die Quellen mit Jugendlichen teilen,
- Menschen, die den intergenerationellen Dialog fördern möchten.
Besonders eingeladen sind Akteur*innen im Projekt „Unterm Radar – Jugend Macht Demokratie“. Die vermittelten Inhalte und Methoden können direkt in die konzeptionelle und konkrete Jugendgeschichtsarbeit vor Ort einfließen.
Team
﹀Die Fortbildung wird durchgeführt von...
Hannah-Maria Liedtke, Erziehungswissenschaftlerin, ist Referentin für lokale Jugendgeschichtsarbeit im Projekt „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“ und schult seit 2002 Jugendgruppenbegleiter*innen auch im internationalen Kontext. Sie leitete das deutsch-polnische Modellprojekt kunst – raum – erinnerung.
Sandra Brenner, Diplom-Sozialpädagogin, leitet seit 2005 die Beratungsstelle für lokale Jugendgeschichtsarbeit „Zeitwerk“ im Landesjugendring Brandenburg e.V. und berät Projektbegleiter*innen in Jugendgeschichtsprojekten.
Silvana Hilliger, Diplom-Althistorikerin und Diplom-Sozialwissenschaftlerin, arbeitet seit vielen Jahren in der historisch-politischen Bildung zur DDR-Geschichte, ist seit 2012 Referentin für politisch-historische Jugendbildung und Geschäftsführerin bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD).
Omar Akahare, Filmemacher, Fotograf und leitet bundesweit Juleica-Schulungen und Seminare mit Freiwilligendienstleistenden zum Thema Menschenrechte, konzipiert Filmprojekte mit Jugendlichen und plant eine Weltreise.
Cash Hauke, Promovend* der Geschlechterforschung mit den Schwerpunkten Intersektionalität und Rechtsextremismusforschung. Trainer* der politischen Bildungsarbeit zu Resilienz und Antidiskriminierung.
In den Gedenkstätten/Bildungseinrichtungen wird die Fortbildung vom dortigen Fachpersonal unterstützt und bereichert.
Teilnehmer*innenbeitrag
300 Euro; ermäßigter Beitrag für Student*innen/ Freiwilligendienstleistende und ehrenamtlich Tätige nach Absprache möglich
Enthaltene Leistungen:
Programm, Übernachtung und Vollverpflegung (die Übernachtung erfolgt in DZ, EZ können gegen Aufpreis nach vorhandenen Möglichkeiten dazu gebucht werden), Eintrittsgelder, Arbeitsmaterialien.
DenAnmeldelink finden Sie am Anfang der Seite oder einfach weiterscrollen.
DIE TEILNEHMER*INNENZAHL IST AUF 16 PERSONEN BEGRENZT.
Organisatorisches
Die Veranstaltungszeiten bei den mehrtägigen Modulen sind:
am 1. Tag: Anreise 13:00 Uhr, Beginn 14:00 Uhr
am 3. Tag: Ende 16:00 Uhr
Die Teilnahme an weniger als vier Modulen ist möglich, mind. drei Module sind Voraussetzung für den Erhalt des Zertifikats. Die Fortbildung ist als Bildungsurlaub anerkannt und wird als Lehrer*innenfortbildung beantragt. Die Fortbildung ist als Seminar zur Verlängerung der JuLeiCa anerkannt.
Eine Veranstaltung des Landesjugendring Brandenburg e. V./ Zeitwerk in Kooperation mit der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur (LAkD) im Rahmen des Jugendprojekts „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“.
Zur verbindlichen Anmeldung bitte hier Ihre Anmeldedaten einfüllen.
Ihre Ansprechpartnerin ist:
Zeitwerk
Fachstelle für historisch-politische Bildung
beim Landesjugendring Brandenburg e.V.
Projekt: „Unterm Radar – JUGEND MACHT DEMOKRATIE“
Hannah-Maria Liedtke
Breite Straße 7a, 14467 Potsdam
Telefon: 0331/ 620 75 39 oder 0151-425552704
Mail: hannah-maria.liedtke@ljr-brandenburg.de
Die Veranstaltung wird durchgeführt in Kooperation mit der Landesbeauftragen zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.
Sie wird gefördert im Rahmen des Projektes
durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) über die Bundesstiftung Aufarbeitung im Bundesprogramm „Jugend erinnert“, Förderlinie SED-Unrecht und die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Brandenburg.



