Tat-Orte markieren- Menschen (ge)denken

Das war „Tatorte markieren – Menschen (ge)denken“ 2024
Die Aktion „Tatorte markieren“ war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Vom 8. April bis zum 15. Mai 2024 wurden mit Hilfe des Absperrbands in Brandenburg und über die Grenzen des Bundeslands hinaus Orte markiert, an denen nationalsozialistische Verbrechen stattgefunden haben.
Aktive vor Ort – meist Jugendliche und junge Erwachsene – haben an die NS-Verbrechen erinnert und dabei den Opfern gedacht. Die Aktion entstand im Rahmen des Programms „re<<member. Jugendliche erinnern an NS-Verbrechen in Brandenburg“ des Landesjugendrings Brandenburg. Wir haben damit eine niedrigschwellige Mitmach-Aktion entwickelt, die das Lokale mit dem Digitalen verbindet. Mit dem Flatterband mit der Aufschrift “Hier befand sich ein Ort nationalsozialistischer Verbrechen” war es möglich, auf die lokale NS-Geschichte hinzuweisen und Orte kenntliche zu machen, die im Alltag meist unsichtbar bleiben. Dabei wurde auf die Schicksale von Jüdinnen und Juden, Sinti*zze und Rom*nja, Menschen aus West- und Osteuropa, als homosexuell Verfolgte, politische Oppositionelle, Zeug*innen Jehova und weitere Gruppen von Menschen, die Zwangsarbeit leisten mussten, diskriminiert, verfolgt und von den Nationalsozialisten ermordet wurden, hingewiesen und es konnte an sie erinnert werden.
Durch die Markierung ehemaliger NS-Tatorte konnten die Teilnehmenden einen Anlass finden, über die Geschichte ins Gespräch zu kommen und in den sozialen Medien – koordiniert von den Projektpartnern des Landesjugendrings Brandenburg e.V. – die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Museumsverband Brandenburg – darauf aufmerksam zu machen.
Die Aktion „Tatorte markieren – Menschen (ge)denken ist ein Schritt die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Nur durch eine aktive Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus lässt sich aus der Vergangenheit lernen. Das Ziel ist dabei eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle ohne Angst verschieden sein können.
Entstanden sind eine Vielzahl an Beiträgen in den Sozialen Medien, Zeitungsartikel und Kurzvideos. Öffentlich markiert und darüber berichtet wurde an den folgenden Orten:

Orte und Fotos der Aktionen (wird zurzeit bearbeitet/ergänzt)

Brandenburg an der Havel (Brandenburg) – Stadtmuseum Brandenburg

Hersbruck (Bayern) – Schüler*innen des Gymnasiums Amberg, Austauschschüler*innen aus Cherbourg

Königs Wusterhausen (Brandenburg) – Jugendliche, weitere Anwohner*innen, Stadtverordnete und Mitglieder des Vereins Kulturlandschaft Dahme-Spreewald


Luckenwalde (Brandenburg) – Jugendinitiative/re<<member-Spurensuchegruppe Luckenwalde
– Erinnerung an Ernst Kloß

Markredwitz (Bayern) – Jugendliche
– Erinnerung an das Novemberpogrom vor dem Kaufhaus Thorn


Neubrandenburg (Mecklenburg Vorpommern) – Stundent*innen der Hochschule Neubrandenburg
– Erinnerung an die verfolgten Sinti*zze und Rom*nja, ehemaliges Zwangslager Weitlin
– https://www.facebook.com/hochschule.neubrandenburg/posts/943535187773898?ref=embed_post

Neuruppin (Brandenburg) – Jugendliche, Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Björn Schreiber – Geschäftsführer des Landesjugendrings Brandenburg e.V.
– Todesmärsche durch den Ort
– https://www.facebook.com/Liedtke.Ulrike/posts/894120696065947?ref=embed_post


Potsdam (Brandenburg) – Gedenkstätte Lindenstraße
– Erbgesundheitsgericht in der Lindenstraße

Potsdam-Babelsberg (Brandenburg) – Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., Geschichtswerkstatt Rotes Nowawes e.V.
– NS-Zwangsarbeit

Rheinsberg (Brandenburg) – Jugendliche, Landtagspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Liedtke, Björn Schreiber – Geschäftsführer des Landesjugendrings Brandenburg e.V.
– Todesmärsche durch den Ort
– Ulrike Liedtke, MdL | Facebook

Rüdersdorf (Brandenburg) – Museumspark Rüdersdorf
– NS-Zwangsarbeit/Kriegsgefangene
– #remember – Tat-Orte markieren,… – Museumspark Rüdersdorf | Facebook

Schlieben (Brandenburg) – re<<member-Spurensuchegruppe/Gedenkort KZ-Außenlager Schlieben-Berga e.V.
– KZ-Außenlager

Schöneiche (Brandenburg) – Kinder- und Jugendzentrum Nest in Schöneiche
– Erinnerung an die Familie Ellon


Strausberg (Brandenburg) – re<<member-Spurensuchegruppe/Jugendgeschichtswerkstatt Junge Humanist_innen MOL
– Landesjugendheim Strausberg

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Liebe Initiativen, liebe Jugendliche, liebe Engagierte,

die Befreiung der Konzentrationslager im April 1945 und das Kriegsende im Mai 1945 sind Anlässe zu gedenken.

Anfang Mai wurden Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen und des Lagers Ravensbrück befreit. Durch diese Befreiung rückte auch für weitere Frauen, Männer und Jugendliche die Freiheit näher: Für Häftlinge, die in KZ-Außenlagern oder Zwangsarbeiter*innenlagern inhaftiert waren und in Außenkommandos oder beispielsweise in der Landwirtschaft Zwangsarbeit leisten mussten. Die meisten Häftlinge befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf den Todesmärschen.

Nachdem sich im letzten Jahr wieder viele Engagierte und Einzelpersonen an der Aktion „Tat-Orte markieren – Menschen gedenken“ beteiligt haben, wollen wir die „Flatterbandaktion“ gern dieses Jahr wieder aufgreifen, um mit eurer Hilfe Tat-Orte nationalsozialistischer Verbrechen in ganz Brandenburg sichtbar zu machen.

Diese Orte wollen wir, der Landesjugendring Brandenburg e.V. und die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Museumsverband Brandenburg in den Blick nehmen. Manche dieser Orte werden bereits von Jugendgruppen in dem Projekt re<<member  oder aktuell von Jugendlichen  im Rahmen unserer Ausbildung „Jugendguide zur NS-Geschichte vor Ort“ erforscht.

Sichtbar machen

Mit eurer Hilfe machen wir diese Tatorte sichtbar: Mit unserem Absperrband könnt ihr Orte nationalsozialistischer Verbrechen in eurer Umgebung markieren. So geben wir gemeinsam Anlass, hinzuschauen und nachzufragen – Wer waren die Opfer? Welche Lebensgeschichten warten darauf, erzählt zu werden? Gemeinsam zeigen wir, dass die nationalsozialistischen Verbrechen bei weitem an mehr Orten als den bekannten Konzentrationslagern stattgefunden haben. Wir holen die Erinnerung, das Gedenken und die Mahnung dorthin, wo die Verbrechen stattgefunden haben – auf die lokale Ebene.

Nationalsozialistische Verbrechen gab es bei weitem nicht nur in Brandenburg, wir versenden unser Flatterband auch gerne in andere Bundesländer.

Mitmachen

Um mitzumachen, meldet ihr euch bis zum 18.03.2024 über unser Anmeldetool an.

Informationen findet ihr z.B. auf diesen Karten:

ehemalige KZ-Außenlager: www.ueberlagert.de

Zwangsarbeiter*innenlager: https://www.ns-zwangsarbeit.de/recherche/lagerdatenbank/ (Daten für Brandenburg sind unvollständig!)

Stolpersteine: www.stolpersteine-brandenburg.de

Erinnerungsorte Brandenburg: https://erinnerungsorte-brandenburg.de/

Beachten!

Wenn ihr vor Ort das Band anbringt, achtet bitte darauf, dass ihr bei Privatgrundstücken die Erlaubnis der Eigentümer*innen einholt. Denkt bitte auch daran, das Band spätestens am Ende des Aktionszeitraumes wieder zu entfernen.

Gedenken braucht Öffentlichkeit!

Macht Fotos von eurer Aktion und teilt sie in den sozialen Medien unter folgenden Hashtags: #überlagert, #remember, #rememberliberation, #ns_tatorte. Toll ist es, wenn ihr Hintergrundinformationen (Welcher Ort ist zu sehen? Welches Verbrechen ist hier wann, wem angetan worden?) zu eurem Ort in die Bildbeschreibung schreibt. Informiert gerne die lokale Presse.

Neugierig werden

Ihr bekommt die Möglichkeit, euch mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen, euch Wissen anzueignen, Einzelschicksale kennenzulernen, euch kritisch auch mit den örtlichen Strukturen des Regimes auseinanderzusetzen und dieses Wissen weiterzugeben. Mit euch wird die oftmals „verwischte Vergangenheit“ vor Ort sichtbar.

Weiterforschen

Euch berühren die Schicksale und Orte? Ihr wollt mehr erfahren? Vielleicht selbst vor Ort noch mehr erforschen? Kommt auf uns zu – wir unterstützen Jugendprojekte: https://www.ljr-brandenburg.de/zeitwerk/

Downloads

Teilt den Aufruf gerne über eure Social Media – Kanäle:

Nutzt gerne diese Bilder für eure Beiträge:

Wer steckt hinter dem Projekt?

Der Landesjugendring Brandenburg e.V. möchte in Kooperation mit der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten – hier insbesondere der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und der Gedenkstätte und dem Museum Sachsenhausen, dem Museumsverband Brandenburg Jugendlichen die Möglichkeit geben, die Geschichte des Nationalsozialismus lokal zu erforschen.

Gefördert wird das Projekt von

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