Dokumentation: Fachtag eSport in Brandenburg

Am 24. Juni 2022 hat in Cottbus der Fachtag „Go with the flow – E-Sport als neue Form der Jugendarbeit“ im Gladhouse in Cottbus stattgefunden.

Empfehlungen zum eSport als Form der Jugendarbeit

Fachtag eSport
Fachtag eSport

In der Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen sind digitale Spiele ein fester Bestandteil. 72 Prozent der Jugendlichen spielen regelmäßig digital (JIM-Studie 2021). Der eSport stellt eine besondere Form des Gaming dar. Jugendliche können sich im kompetitiven Spiel miteinander messen, miteinander Strategien gegen andere Teams entwickeln und austesten. Sie erlernen und trainieren Fähigkeiten und Fertigkeiten wie Teamfähigkeit, Selbstwert, Selbstwirksamkeit,
Selbstbewusstsein, Frustrationstoleranz und Fairness. Im Rahmen des hybriden Fachtages „eSport als neue Form der Jugendarbeit“ am 24. Juni in Cottbus schilderte Ben Schneider den rund 70 Teilnehmenden das Konzept und die Erkenntnisse des ersten eSport und Gaming Jugendclub, GG, in Düsseldorf, der Jugendlichen als offenes Angebot soziale Struktur und pädagogische Begleitung anbietet und Jugendliche erreicht, die durch andere Angebote der offenen Jugendarbeit bisher nicht erreicht werden. Markus Gennat, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Münster erläutert aus wissenschaftlicher Perspektive den Wandel der Sozialisationsinstanzen und die Auswirkungen auf die Identitätsarbeit mit Jugendlichen. Soll diese durch lebensweltnahe Angebote angemessen begleitet werden, ist die eSportkultur als Sozialisationsinstanz ernst zu nehmen und mitzudenken. Prof. Dr. Stadtmann,
Lehrstuhlinhaber an der Europa-Universität Viadrina ordnet den eSport aus
wirtschaftswissenschaftliches Sicht ein und erläutert das kommerzielle Ökosystem um die Profi-eSport-Sparte.

Die Inputvorträge des Vormittags und die praktische Demonstration verschiedener Spielgeräte und Genres in der Mittagspause wurden mit unterschiedlichen Augenmerken in den Workshops vertieft: die Möglichkeiten und Potentiale von eSport-Angeboten im Bereich der Inklusion wurden ebenso beleuchtet wie erfolgreiche Modellprojekte in Brandenburg oder notwendige Kompetenzen für eine erfolgreiche pädagogische Begleitung und geeignete Spiele für die Jugendarbeit.

In der abschließenden Gesprächsrunde wurden aus der Perspektive von eSport-Aktiven,
medienpädagogischer Vereinsarbeit, öffentlichen Trägern der Jugendarbeit und dem Jugendschutz die Bedingungen für die Verbreitung und Etablierung von eSport in Brandenburg behandelt. Folgende Punkte wurden dabei als Voraussetzung herausgearbeitet.

Die Grundlagen für eSport Aktivitäten sind in Brandenburg in Ansätzen gut erkennbar. Um eSport im Breitensport und in der Jugendarbeit zu etablieren, braucht es:

  • Die Anerkennung von eSport als Jugendkultur in der Jugendarbeit und in Sportvereinen
  • Die Schaffung von Angeboten bildet die Grundlage für die Ver-/Ausbreitung
  • Förderlich ist eine entsprechende, breit angelegte finanzielle Förderung von Ausstattung
  • Kompetenzstärkende Maßnahmen wie eine Juleica-Ausbildung für eSport-Aktive und die fachliche Stärkung von Fachkräften der Jugendarbeit dienen als Grundlage zur Begleitung von spielenden Jugendlichen. Hier sollten beispielsweise folgende Themenfelder enthalten sein: Gaming als Kulturgut und Identitätsbildende Lebenswelt, Jugendschutzvoraussetzungen, Gesundheitsprävention, Umgang mit Gewalt- und Sexismus
  • Eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit ist förderlich für den Aufbau eigenständiger
    Strukturen
  • Der Anteil der im eSport tätigen Mädchen und Frauen ist gering. Dies gilt es durch gezielte Maßnahmen aufzuarbeiten und Mädchen und Frauen eine gleichwertige Teilhabe zu ermöglichen

 

Zum nachlesen und weiter arbeiten finden sich hier einige der Präsentationen:

„eSport als Jugendkultur“ von Ben Schneider (Evangelische Jugend NRW)

eSport als Jugendkultur_Ben Schneider_24.06.2022

 

„eSport: Faszination und Identität“ von Markus Gennat (FH Münster)

eSport-Faszination und Identität_Markus Gennat_24.06.2022

 

   „Dimensionen der eSport Szene“ von Prof. Stadtmann (Europa-Universität Viadrina)

Dimensionen der eSport Szene_Prof. Stadtmann_24.06.2022

Video-Präsentation

 

   „eSport als Profession“ -Workshop von Patrick Schölzel (Cottbus e-sports e.V.) und                Tobias Falke (M2B e.V. und BTU Cottbus-Senftenberg)

Workshop_eSport als Profession_Patrick Schölzel_24.06.2022