Gemeinsame Pressemitteilung zum feministischen Kampftag am 08. März von der Kontakt- und Koordinierungsstelle für Mädchen*arbeit im Land Brandenburg und dem Landesjugendring Brandenburg e.V.
Der 08. März 2024: Eine Zeit der Würdigung der anhaltenden Kämpfe für Geschlechtergerechtigkeit und des entschlossenen Widerstands gegen den erstarkenden Antifeminismus, der auch die Jugendpolitik in Brandenburg beeinflusst. In diesem Jahr richten wir unseren Fokus besonders auf die Jugendlichen, insbesondere auf Mädchen* und queere Jugendliche, deren Stimmen und Erfahrungen von entscheidender Bedeutung sind. Wir rufen alle dazu auf, sich für die Rechte und Chancen von Mädchen* und queeren Jugendlichen einzusetzen und dem erstarkenden Antifeminismus geschlossen entgegenzutreten.
Jugendliche stehen heute vor vielfältigen Herausforderungen, aber auch unermesslichen Möglichkeiten. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Gestaltung unserer Gesellschaft und sind oft Vorreiter*innen für Veränderungen für eine gerechtere Welt. Ihre Kreativität, Entschlossenheit und ihr Einsatz für soziale Gerechtigkeit sind inspirierend und verdienen unsere uneingeschränkte Anerkennung.
Dennoch dürfen wir nicht ignorieren, dass ein erstarkender Antifeminismus eine ernsthafte Bedrohung für die Fortschritte, z.B. die zeitgemäße Überarbeitung der Leitlinien für geschlechtergerechte Jugendarbeit in Brandenburg oder die konsequente Umsetzung des novellierten Gesetzes der Kinder- und Jugendhilfe (vgl. SGB VIII § 9 Abs. 3), in der Gleichberechtigung und Jugendpolitik darstellt. Dieser Antifeminismus äußert sich in Form von Angriffen auf marginalisierte Gruppen, Verbreitung von Geschlechterstereotypen und Ablehnung von feministischen Ideen und Bewegungen. Besonders besorgniserregend ist, dass dieser Trend auch die Jugendpolitik beeinflusst und die Rechte und Chancen von Mädchen* und queeren Jugendlichen gefährdet.
Indem wir als Interessensvertretungen den Anliegen von Mädchen* und queeren Jugendlichen in Brandenburg Gehör verschaffen, tragen wir zur Verteidigung ihrer Rechte bei und fördern eine Kultur der Gleichberechtigung und des Respekts.
Julia Schultheiss, Vorstandsvorsitzende des Landesjugendring Brandenburg:
„Hunderttausende Menschen demonstrieren seit Wochen für die Stärkung unseres demokratischen Systems. In der praktischen Umsetzung muss das auch heißen, sich für die Gleichberechtigung aller Geschlechter einzusetzen. Gerade im Bereich Jugend haben wir eine große Verantwortung, da diese Lebensphase so prägend ist für die Werte und Identitäten junger Menschen. Der Landesjugendring
stärkt jungen Ehrenamtlichen den Rücken mit den Angeboten seiner Fachstelle zu Vielfalt und Inklusion. Wir brauchen jedoch noch mehr Verbündete in Zivilgesellschaft und in Politik, die sich entschlossen einsetzen gegen die Diffamierung von Errungenschaften in der Gleichberechtigung.“
Bianca Strzeja, Projektleitung KuKMA:
„Antifeminismus in der Jugendarbeit und -politik kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Rechte und Potenziale junger Menschen haben. Er kann den Zugang zu wichtigen Bildungs- und Empowerment-Ressourcen einschränken, welche für die Entwicklung eines gleichberechtigten Gesellschaftsverständnisses entscheidend sind. Die Förderung geschlechtergerechter Konzepte der Jugendarbeit – wie z.B. der Mädchen*arbeit und der queeren Jugendarbeit, ermöglichen Empowerment-Räume, die wir für ein geschlechtergerechtes und diskriminierungsfreies Brandenburg benötigen.“